Termine Facebook Intern

Gefahren von alternativen Heiz- und Brennmitteln

Was bei einem möglichen länger andauernden Ausfall der Wärmeversorgung alles vorkommen könnte, liegt im Bereich der Spekulation. Die Medien informieren stetig, dass es weiterhin zu einem enormen Preisanstieg der Energiekosten kommen wird, was Teile der Bevölkerung dazu veranlasst, über alternative Heizmöglichkeiten oder die Wiederinbetriebnahme alter Heizmittel nachzudenken. Die Feuerwehren des Landkreises Karlsruhe möchten Sie mit dieser Information auf die potenziellen Gefahren dieser Methoden aufmerksam machen.

Alte Heizmöglichkeiten: Noch funktionsfähig?

Viele Haushalte haben noch offene Kamine, Holzöfen, Kachelöfen, Kohle-, Koks- oder Brikettöfen. Aber sind diese lange nicht mehr genutzten Brennstätten noch in Ordnung? Sie alle benötigen einen Anschluss an einen intakten Schornstein, da wegen des entstehenden Rauchs und Kohlenstoffmonoxids niemals offenes Feuer in geschlossenen Räumen verwendet werden darf. Doch lange nicht mehr genutzte Schornsteine können durch Vogel- oder Insektennester verstopft sein, im Inneren mit Ruß beschichtet sein oder ihre Rauchklappen könnten nicht mehr richtig funktionieren. Hier sollte unbedingt eine Prüfung durch einen Schornsteinfeger erfolgen, bevor die Heizmöglichkeiten wieder genutzt werden. Ohne sachgerechte Prüfung könnte es zu Verrauchung und damit verbundener Vergiftung und/oder einem Brand kommen.

Brennmaterial

Sollten Sie eine alte Heizmöglichkeit nutzen wollen, greifen Sie bitte auf geeignetes Brennmaterial zurück. Wild geschlagene oder anderweitig feuchte Hölzer, brennbarer Müll oder Baustoffe dürfen nicht verbrannt werden, da es durch den hieraus entstehenden Rauch zu Verpuffungen, Bränden oder Vergiftungen kommen kann.

Elektrische Heizgeräte

Neben den bekannten elektrischen Heizmöglichkeiten wie Heizlüftern oder Heizdecken werden manchmal leider auch Herdplatten oder Backöfen genutzt, um zu heizen – hiervon raten wir dringend ab. Neben der Brandgefahr durch Hitze ist hier auch der elektrische Strom eine Gefahrenquelle: Mehrfachsteckdosen können durch die Nutzung mit mehreren Geräten leicht überlastet werden und, ebenso wie defekte elektrische Geräte, beschädigte Kabel oder ähnliches, zu Kurzschlüssen führen, die schnell zu einem Brand führen können. Bitte kontrollieren Sie elektrische Heizgeräte, insbesondere deren Kabel, vor Benutzung auf Beschädigungen und nutzen Sie nur intakte Geräte.

Offenes Feuer

Große Brandgefahr entsteht durch unbeaufsichtigte Gaskocher/Butangasanlagen, Gasgrills, Shishas und brennende Kerzen, die gerade in den kommenden Wochen und Monaten zur Advents- und Weihnachtszeit vermehrt verwendet werden. Kerzen dürfen auf gar keinen Fall zu nahe in Bereichen von Vorhängen, Servietten, Tischtüchern oder Weihnachtsgestecken aufgestellt werden. Denken Sie bitte auch daran, dass ein Luftzug durch offene Fenster oder das Öffnen und Schließen von Türen leichte Gegenstände wie Vorhänge usw. in Bewegung geraten und dadurch möglicherweise in die Nähe offener Flammen gelangen können. Am besten löschen Sie Flammen, bevor Sie den Raum verlassen.

Achtung: Kohlenstoffmonoxid!

Doch von Feuer geht nicht nur Brandgefahr aus – es besteht außerdem die Möglichkeit einer Kohlenstoffmonoxid-Vergiftung.
Kohlenstoffmonoxid (abgekürzt: CO) ist ein geruch- und geschmackloses Gas, das bei einem unvollständigen Verbrennungsvorgang entsteht. Es wird von Menschen nicht wahrgenommen und bedeutet eine tödliche Gefahr: Schon wenige Atemzüge können zum Tod führen. Es bindet im Blut an rote Blutkörperchen, sodass diese keinen Sauerstoff mehr transportieren können und Betroffene ersticken. Schon im Verdachtsfall einer Kohlenstoffmonoxid-Vergiftung muss schnell reagiert werden!
Die Gefahr einer Kohlenstoffmonoxid-Vergiftung entsteht auch bei unsachgemäßer Nutzung von Tischheizungen, Tischgrills und Gartengrillgeräten in geschlossenen Wohnräumen. Diese Gerätschaften haben in geschlossenen bzw. schlecht durchlüfteten Räumen nichts zu suchen – hier besteht durch eine Kohlenstoffmonoxid-Vergiftung absolute Lebensgefahr sowie eine mögliche Brandgefahr!
Eine weitere Gefahrenquelle ist das Betreiben von Gasstrahlern oder -pilzen in geschlossenen Räumen. Zudem setzen auch Verbrennungsmotoren (Notstromaggregate) Kohlenstoffmonoxid frei.
Bitte beachten Sie: Bei einer möglichen Abschaltung der Gasversorgung ist eine Manipulation an der Gasleitung und ein widerrechtliches Versuchen, die Gasversorgung wieder in Betrieb zu setzen, zu unterlassen. Hierdurch steigt die Gefahr für Explosionen enorm!

Tipps und Empfehlungen

Abschließend möchte der Kreisfeuerwehrverband Landkreis Karlsruhe folgende Handlungshinweise geben:

  • Nehmen Sie beim Betrieb gasbetriebener Geräte plötzlich auftretende Kopfschmerzen ernst – sie sind ein erstes Anzeichen für eine mögliche Vergiftung. Begleitet werden sie unter Umständen von einer Bewusstseinseintrübung.
  • Beim Verdacht des Auftretens von Kohlenstoffmonoxid verlassen Sie sofort den betroffenen Raum. Sofern möglich, sollte man die Fenster öffnen, um zu lüften.
  • Betreiben Sie Shishas nur in gut belüfteten Räumen oder besser nur im Freien.
  • Wenn es Ihnen ohne Eigengefährdung möglich ist, schalten Sie das möglicherweise die Vergiftung verursachende gasbetriebene Gerät aus.

Nicht nur umsichtiges Handeln, sondern auch technische Vorsorge können dazu beitragen, Unfälle zu verhindern:

  • Verwenden Sie Anlagen sachgemäß. Bei Etagenheizungen sind die Lüftungsschlitze der jeweiligen Türen der Gasthermen freizuhalten und nicht zu verstellen, sonst erhält die Anlage zu wenig Sauerstoff. Ein wichtiger Beitrag zur Prävention ist die regelmäßige Prüfung der kompletten Heizungsanlage.
  • Installieren Sie in der Nähe von Gasthermen oder offenen Kaminen neben den üblichen Rauchwarnmeldern auch Warnmelder, die vor Kohlenstoffmonoxid warnen
  • Alarmieren Sie in jedem Verdachtsfall Feuerwehr und Rettungsdienst über die europaweit gültige Notrufnummer 112