Bahnübung 2024
Um jederzeit auf den Ernstfall vorbereitet zu sein, übt die Einsatzabteilung der Feuerwehr regelmäßig. Dabei werden nicht nur Geräte, also das Handwerkszeug, benutzt, sondern auch ganze Einsatzszenarien geprobt, sodass allen der Gesamtablauf eines möglichen Einsatzes bekannt ist. In einer der letzten Übungen hatte die Einsatzabteilung Mingolsheim die Gelegenheit, einen ganz speziellen Einsatzfall zu üben: einen Bahnunfall.
Bad Schönborn hat das große Glück, dass sich die Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg ganz in der Nähe befindet, nämlich in Bruchsal. Dies verkürzt für die Feuerwehren der Umgebung nicht nur allgemein die Anfahrtszeit für Lehrgänge, sondern ermöglicht auch, dass die dort aufgebauten Anlagen gelegentlich für Übungen genutzt werden können.
Auf dem Freigelände der Landesfeuerwehrschule befinden sich neben dem bekannten Brandhaus, in dem realistische Brandübungen durchgeführt werden können, einer nachgebauten Industrieanlage, in der solche Sondereinsätze geprobt werden können, und diversen Anlagen für die Übung von technischen Hilfeleistungen auch mehrere Bahngleise inklusive Schienenfahrzeugen. Unser Übungsszenario sah vor, dass eine Regionalbahn verunfallt war und mehrere Personen, gespielt von einigen unserer Jugendfeuerwehrleuten, aus dem Zug evakuiert werden mussten. Der letzte reale Einsatz dieser Art liegt bereits einige Zeit zurück, sodass die Übung zum Auffrischen des eigenen Könnens allen sehr willkommen war. Zusätzlich wurde angenommen, dass der Zug angehoben werden müsse, weil sich eine Person darunter befinde.
Zunächst wurde die angenommene Unfallstelle gesichert. Unter Zuhilfenahme des “Rüstsatzes Bahn”, der unter anderem einen Handwagen umfasst, der auf die Schienen gesetzt und dort gefahren werden kann, wurde Material zum angeblich verunglückten Zug gebracht. Eine Ausstiegshilfe für die unverletzten Passagiere wurde aufgebaut und auch genutzt, um Verletzte auf Tragen aus dem Zug und zum fiktiv anwesenden Rettungsdienst zu bringen. Hierbei bewiesen die Jugendfeuerwehrleute großes schauspielerisches Talent, da sie sich genau wie echte Unfallopfer verhielten: Einige waren ganz still und befolgten die Anweisungen der Feuerwehrleute, andere jedoch taten aufgeregt, hörten nicht zu oder forderten auf andere Weise die Aufmerksamkeit der Einsatzkräfte. Dies trug wesentlich zu einer realitätsnahen Übung bei.
Als die Personen aus dem Zug gerettet worden waren, übten die Einsatzkräfte noch das Anheben des auf den Schienen befindlichen Zugs mittels hydraulischem Rettungsgerät: bei einem Zug sind viele Dinge anders als beim Anheben eines Autos. Der Waggon wurde so weit angehoben, dass eine darunter befindliche Person hätte geretten werden können.
Im Anschluss genossen alle Beteiligten noch Grillfleisch und Brötchen beim gemeinsamen Austausch über das in der Übung Gelernte. Vielen herzlichen Dank allen, die an der Vorbereitung und Durchführung dieser Übung beteiligt waren!