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Lagerhallenbrand in Wiesental

Die Freiwillige Feuerwehr Waghäusel wurde kurz vor Mitternacht am Sonntagabend von der Integrierten Leitstelle in Karlsruhe mit dem Alarmstichwort „Brand Lagerhalle“ in die Franz-Siegel-Straße alarmiert. Hier stand eine Lagerhalle eines Kunststoff-Recycling-Unternehmens teilweise in Vollbrand. Aufgrund der vielen Notrufe bei der Leitstelle wurden zusätzlich die Feuerwehren aus Philippsburg und Bad Schönborn mit weiten Löschfahrzeugen sowie einer weiteren Drehleiter hinzu alarmiert.

Schon auf der Anfahrt der ersten Feuerwehrkräfte konnte eine Rauchwolke über dem Brandobjekt bestätigt und dies an die Leitstelle gemeldet werden. Aufgrund wohl eines Defektes hat das Feuerwehrschlüsseldepot nicht ausgelöst und somit hatten die Feuerwehrkräfte zunächst keinen Zugang zum Gelände. Über Steckleitern verschafften sich die Kräfte Zugang zum Gelände und konnten so mit der ersten Erkundung beginnen.

Die Drehleiter der Feuerwehr Waghäusel, Abt. Wiesental ging auf einem Parkplatz der Firma in Stellung, da bereits Flammen aus einem Bereich des Daches schlugen. Daraufhin wurde über ein Wenderohr der Drehleiter die erste Brandbekämpfung aufgenommen. Über den Bürotrakt, der neben der Halle gebaut ist, verschafften sich die Feuerwehrkräfte einen Zugang in die Halle. Aufgrund der großen Hitze und der Brandausbreitung war aber hier ein Weiterkommen nicht möglich. Im Bürotrakt wurden auch Personen aufgefunden, die man sogleich aus dem Gefahrenbereich verbracht. Hierbei handelte es sich wohl um Personal der Firma, die dort übernachtet hatten.

Von außen verschaffte man sich nun gewaltsam an verschiedenen Stellen der Halle Zutritt über Türen und Fenster, um sich in der 220 x 60 Meter großen Halle einen Überblick über die Brandherde zu verschaffen und von wo die Löschmaßnahmen am sinnvollsten wären. Aufgrund des sich in der Halle gelagerten Materials und nicht auszuschließen war, ob bereits Stahlträger in Mitleidenschaft gezogen waren, entschied man in der Einsatzleitung erstmal die Brandbekämpfung von außen durchzuführen und nicht im Innenangriff.

Im Laufe des Einsatzes wurden mehrere Einsatzabschnitte gebildet. Auf der Seite des Bürotraktes wurden zwei Abschnitte über die gesamte Länge des Grundstückes eingerichtet, der dritte Abschnitt wurde auf der gegenüberliegenden Seite der Halle eingerichtet. Den dritten Abschnitt übernahmen die Kräfte aus Bad Schönborn mit Drehleiter und Löschfahrzeugen. Der Einsatzabschnitt vier koordinierte die Einsatzkräfte mit Atemschutz, der fünfte Abschnitt war für die Sicherstellung der Wasserversorgung verantwortlich.

Das THW, welches ebenfalls gleich an der Einsatzstelle war, baute derweil großräumig um die Einsatzstelle mehrere Stative mit Licht auf. Im Laufe des Einsatzes wurden weitere Fahrzeuge und Personal hinzugerufen, so dass rund 35 Einsatzkräfte der Ortsverbände Oberhausen und Waghäusel sowie aus Pforzheim an der Einsatzstelle waren.

Aufgrund der anhaltend starken Rauchentwicklung und der Prüfung einer eventuellen Gefährdung der Bevölkerung wurde ein Messfahrzeug aus Bretten, der Zugführer Gefahrgutzug sowie ein Fachberater Chemie samt Einsatzleitwagen aus Karlsdorf-Neuthard an die Einsatzstelle alarmiert. Das Messfahrzeug führte an verschiedenen Stellen in und um Waghäusel Wischproben und andere Messungen durch. Diese Messungen wurden in Mannheim von einem Speziallabor ausgewertet und Entwarnung gegeben werden. Eine NINA Warnung wurde bereits zu Beginn des Einsatzes herausgegeben.

Ebenfalls wurden mehrere Fachberater Bau/Einsturz zur Einsatzstelle gerufen, um die Stabilität der Lagerhalle zu bewerten und die Einsatzleitung zum weiteren Vorgehen zu beraten. Auch Kreisbrandmeister Jürgen Bordt vom Landratsamt Karlsruhe unterstützte die Einsatzleitung hier tatkräftig. Auch die Drohneneinheit mit ihrem Team aus Kronau unterstützte die Einsatzleitung während der Nacht mit der Wärmebildkamera.

Da sich noch Brandstellen unter einer eingestürzten Decke befanden und ein Innenangriff unmöglich war, wurde ein Kettenbagger des THW aus Pforzheim an die Einsatzstelle alarmiert. Nach dessen Eintreffen begann man der Stelle wo die Decke eingestürzt war die Halle von außen zu öffnen, um so an die Brandstellen heranzukommen. Diese Maßnahmen zogen sich über den ganzen Montagvormittag hin. Da immer wieder Brandstellen aufflammen kann derzeit (Stand 17:00 Uhr) von der Feuerwehr noch kein „Feuer schwarz“ gemeldet werden. Wie lange sich die Löscharbeiten noch hinziehen, ist noch nicht abzuschätzen.

Im Laufe der Nacht und des Tages wurden die Einsatzkräfte durch die DRK Bereitschaft aus Waghäusel mit Kaffee, Kaltgetränken sowie mit Essen versorgt. Hier ein Herzlichen Dank an die Helferinnen und Helfer. Unter der Organisatorischen Leitung von Max Gay waren und sind der Rettungsdienst sowie die Bereitschaft mit 12 Kräften an der Einsatzstelle.

Seitens der Feuerwehr waren und sind insgesamt 116 Einsatzkräfte mit 35 Fahrzeugen unter der Leitung des Kommandanten Roland Oechsler an den Löschmaßnahmen beteiligt. Die Polizei war mit drei Streifen und 6 Beamten vor Ort. Ebenso waren Mitarbeiter des Bauhofes sowie des Klärwerks Waghäusel an der Einsatzstelle.

Die Löschmaßnahmen ziehen sich weiter hin und werden wohl noch bis in die Abendstunden andauern. Zur Brandursache sowie zu der Höhe des entstandenen Schadens hat die Feuerwehr keine Informationen.

KFV-Karlsruhe, P. Paulus

29.08.2022